Digitales Bild

Das DFG-Projekt „Vormoderne Bausteine einer Theorie des digitalen Bildes“ nimmt seine Arbeit auf

Unter dem Eindruck der beispiellosen technologischen Bedingtheit digitaler Bilder neigt der Zeitgenosse gerne dazu, deren grundlegende Anders- und Neuartigkeit zu betonen. Aus einer umfassenderen historischen Perspektive betrachtet, erweist sich die Revolution der digitalen Bilder – so sehr sie derzeit auch als ‚game changer‘ erscheinen mag – jedoch als nicht anderes als die jüngste Etappe in der langen Geschichte menschlicher Bildproduktion. Die mediengeschichtlichen Stränge, die in den zeitgenössischen digitalen Bilderwelten ineinandergreifen, reichen nicht nur in die Neuzeit zurück. Viele Merkmale und Logiken digitaler Bilder finden sich schon in der griechisch-römischen Antike teils präfiguriert, teils grundlegend andersartigen Alternativen gegenüberstellt. Wir wollen wissen: Wie prägen die spezifischen Methoden antiker Bildpraxis und damit verbundene Theoreme und Begriffe die digitalen Bilder und Vorstellungen unserer Gegenwart? Und wie werden sie die digitalen Medien und ihre Nutzung in Zukunft prägen?

Overwhelmed by the unprecedented technical predispositions of digital imagery, contemporary audiences tend to stress the structural novelty of digital images notoriously. However, a wider historical perspective reveals the revolution of digital imagery – as fashionable and game-changing as it currently may seem – as nothing else than the youngest outcome in the world history of human visual representation. The strands of media history that entangle in the contemporary digital imagery do not only concern the early modern period, which is analyzed from various directions in many of the projects already included in the DFG Priority Programme „Das digitale Bild“. Rather, many phenomena of contemporary digital imagery have much earlier ancestors to be found in the dense world of images of the ancient Graeco-Roman Mediterranean – dazzling visual solutions, but also fundamentally different conceptual alternatives. How did the specific ways of ancient visual practice and related philosophical and terminological thinking shape today’s digital images and imagination? And how will they shape digital media and their use in the future?

Laufzeit:

seit 2023

Verantwortlich:

Prof. Dr. Andreas Grüner und Dr. Julian Schreyer

Finanzierung:

Gefördert im DFG-Schwerpunktprogramm „Das digitale Bild“