Understanding the Background: The Tetrarchy

Zum Hintergrund: Die Tetrarchie

Martin A. Frank

 

Portrait of the tetrarchs, Venice,
https://de.wikipedia.org/wiki/Römische_Tetrarchie#/media/Datei:Venice_–_The_Tetrarchs_03.jpg (22.11.2019)

Die Tetrarchie war ein Herrschaftssystem, das auf der gemeinsamen Regierung von je zwei Oberkaisern (Augusti) und zwei Unterkaisern (Caesares) beruhte. Die beiden Unterkaiser waren dabei immer Anwärter auf den Posten der Oberkaiser. Geeignete Kandidaten sollten nach Abdankungen oder Tod stets durch gemeinsame Absprache in das Kaiserkollegium aufgenommen werden. Die Nachfolge von leiblichen Söhnen im Kaiseramt war nicht vorgesehen.

Urheber dieses Systems war Diokletian, ein erfahrener Offizier, der 284 n. Chr. an die Macht kam. Zu diesem Zeitpunkt war das Römische Reich nach jahrzehntelangen Krisen spürbar geschwächt. In herrschender Position gelangte er wohl schnell zu der Einsicht, dass ein Kaiser allein nicht mehr ausreichte, um die akut bedrohten Reichsgrenzen zu schützen. Mit der Einführung dieses neuen Konzepts einer Viererherrschaft gelang es aber Diokletian schließlich, die Lage wieder zu stabilisieren.

So berief er schon bald seinen alten Kameraden Maximian zum gleichberechtigten Mitkaiser. Gemeinsam erwählten sie dann noch Galerius und Constantius zu ihren Unterkaisern. In den bildlichen Darstellungen erscheinen alle vier Kaiser als gleichgroße, gleich wichtige Figuren, welche eng beieinanderstehen. Ihre auffallende Ähnlichkeit in Kleidung und Aussehen soll Eintracht signalisieren.

Die Tetrarchie erschien zunächst erfolgreich. Doch bereits nach der gemeinsamen Abdankung von Diokletian und Maximian im Jahr 305 n. Chr. geriet das neue Herrschaftssystem in die Krise. So reklamierte beispielsweise Maxentius, der leibliche Sohn von Maximian, für einige Zeit die Kaisermacht in Italien und Nordafrika für sich. Ihr Ende fand die Tetrarchie dann endgültig im Jahr 324 n. Chr., als Konstantin I., der Sohn von Constantius, im Römischen Reich die Alleinherrschaft errang. Dennoch lebte die Idee der Herrschaftsteilung fort, so dass nun des Öfteren mehrere verwandte Personen gemeinsam regierten.

 

 

The tetrarchs on a silver coin of
Diocletian,
https://commons.wikimed
ia.org/wiki/File:Silbermün
ze_des_Diocletianus_Rück
seite_(cut_out).JPG (22.11.2019)

“四帝共治”是一种建立在两位“正帝”奥古斯都和两位“副帝”凯撒的共治基础上的统治制度。两位副帝是两位正帝的帝位继承候选人。正式的候选人应在皇帝退位或驾崩时,由辅政机关的集体商议最终确立。皇帝的子嗣并非帝位的当然继承人。这一制度的开创者是戴克里先。

这位久经沙场的军官,于公元284年成为罗马皇帝。此时的罗马帝国经过几十年的危机,已经明显地衰弱。通过引入这种全新的君主统治形式,戴克里先成功地稳定住局势。或许他已经清楚地意识到,一位皇帝已经不足以守卫四面受敌的罗马疆域。所以即位不久他便任命一位曾经的同僚马克西米利安为自己的“共治帝”。

同时,他们选择伽列里乌斯和康斯坦提乌斯作为自己的“副帝”。在流传下来的艺术作品中,共治的四位皇帝也一直是以同样的大小身高、同样重要的形象地位出现,且紧密地并排站在一起。他们衣着和相貌上出奇的一致渲染了他们共治下的和睦氛围。

“四帝共治”制度推行之初是卓有成效的。但在公元305年,戴克里先和马克西米利安同时宣布退位后,这一新的统治制度便陷入危机。比如马克森提乌斯,马克西米利安的嫡子,就一度在意大利和北非称帝。公元324年,君士坦提乌斯之子君士坦丁一世获得了对罗马帝国的独立统治权。至此,“四帝共治”制度走到尽头。然而这种“分而治之”的理念却得以存续。从此,由具有姻亲关系的家族成员彼此实行“共治”的情形便极为普遍。

 

 

Tetrarchy means that the governmental power is divided up between four emperors: two senior emperors (Augusti) and two junior emperors (Caesares). The two junior emperors always were candidates for the succession of the senior emperors. Succession within family lineage was not intended. Instead, suitable candidates were chosen as Caesares.

The inventor of this system was Diocletian, an experienced officer who came to imperial power in AD 284. At that time, the Roman Empire was noticeably weakened after decades of crisis. Diocletian succeeded to stabilize the situation by introducing this new form of sovereignty, since he had probably realized that one emperor alone was not enough to protect the threatened imperial borders.

He soon summoned his old comrade Maximian as an equal co-emperor. Together they chose Galerius and Constantius as their junior emperors. In the pictorial representations, all four emperors appear in equal height and thus as equally important persons. Their striking similarity in clothing and appearance and their closeness should signal unity.

At first, the tetrarchy seemed successful. But already after the joint abdication of Diocletian and Maximian in AD 305 the new system of power was challenged, since the sons of the emperors claimed to be successors. For example, Maxentius, the son of Maximian, seized power in Italy and North Africa. The tetrarchy finally found its end in AD 324. when Constantine I, the son of Constantius, achieved sole rule over the Roman Empire. Nevertheless, the idea of the division of power persisted. Several family-related persons divided the power and realm among each other from now on.

 

Bibliography:

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