Prof. Dr. Peter Kranz


E-Mail: peter.pk.kranz@fau.de

Lebenslauf


28. 09. 1941 geboren in Berlin
1957-1958 Freshman Year am University College der Tulane University, New Orleans (USA)
1962 Abitur am Humanistischen Gymnasium Christianeum in Hamburg
1962-1969 Studium der Klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Alten Geschichte an den Universitäten Hamburg, Freiburg, Saarbrücken und Bonn
1969 Promotion im Fach Klassische Archäologie in Bonn
1969-1971 Volontär an der Antikenabteilung der Staatlichen Kunstsammlungen in Kassel
1971-1973 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Corpus der Antiken Sarkophagreliefs
1973-1980 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Klassische Archäologie der Ruhr-Universität Bochum
1980 Habilitation in Bochum
1980-1983 Privatdozent der Klassischen Archäologie in Bochum
1983 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor für Klassische Archäologie in Bochum
1985-1986 Member am Institute for Advanced Studies in Princeton (USA)
1986 Ernennung zum Korrespondierenden Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin
1986-1990 Lehrstuhlvertretungen und Gastprofessuren an den Universitäten Bochum, Kiel, Mainz, Wien und Erlangen
1990 Ruf auf die C3-Professur für Klassische Archäologie an der Universität Regensburg
1. 4. 1991 Ernennung zum C 4-Professor und Vorstand des Instituts für Klassische Archäologie an der FAU Erlangen sowie in Verbindung hiermit zum Leiter der Antikensammlung der Universität
seit 1. 10. 2006 Als Emeritus von diesen Aufgaben entpflichtet

Schwerpunkte


  • Antike Vasenmalerei und deren Ikonographie
  • Ikonographie des Heilgottes Asklepios in Hellenismus und Kaiserzeit
  • Kaiserzeitlich-römische Sarkophage und ihre Ikonographie
  • Frühgriechische und griechische Rundplastik
  • Kaiserzeitlich-römische Porträtplastik
  • Provinzialrömische Reliefplastik
  • Spätantike

Publikationen


Monographien

  • Jahreszeiten-Sarkophage. Entwicklung und Ikonographie des Motivs der Vier Jahreszeiten auf kaiserzeitlichen Sarkophagen und Sarkophagdeckeln. Die Antiken Sarkophagreliefs V 4 (1984)
  • Die Stadtrömischen Eroten-Sarkophage. Dionysische Themen mit Ausnahme der Weinlese- und Ernteszenen. Die Antiken Sarkophagreliefs V 2, 1 (1999)
  • Pergameus Deus. Archäologische und numismatische Studien zu den Darstellungen des Asklepios in Pergamon während Hellenismus und Kaiserzeit (2004)
  • Hygieia – Die Frau an Asklepios‘ Seite. Untersuchungen zu Darstellung und Funktion in klassischer und hellenistischer Zeit unter Einbeziehung der Gestalt des Asklepios (2010)
  • Aphrodite – Venus. Die Göttin und das Erscheinungsbild der Frau in der Antike, FAU Studien aus der Philosophischen Fakultät 14 (2020)

Aufsätze und Buchbeiträge

Antike Vasenmalerei und deren Ikonographie

  • Die attische Lekythos aus dem Grab IG 13:7.In: R. Hachmann, A. Kuschke (Hrsg.), Berichte über Ergebnisse der Ausgrabungen in Kamid el-Loz (Libanon) in den Jahren 1963 und 1964. Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde 3, 1966, 95-104
  • Neuerwerbungen der Antikenabteilung der Staatlichen Kunstsammlungen Kassel 1966-1971. AA 1972, 11-13; 23f; 28-30
  • Kyprische, italische und hellenistisch-römische Keramik. Corpus Vasorum Antiquorum, Kassel, Antikenabteilung der Staatlichen Kunstsammlungen 2 (1975) 24-69
  • Zur Tätigkeit kampanischer Werkstätten auf Sizilien – Ein möglicher neuer Anhaltspunkt? In: E. Böhr, W. Martini (Hrsg.), Studien zur Mythologie und Vasenmalerei. Festschrift für Konrad Schauenburg (1986) 187-190
  • Zu den Anfängen der Vasenmalerei in Caere. Ein Grieche zeichnet ein etruskisches Schiff. NumAntCl 27, 1998, 13-45
  • Bemerkungen zu zwei neuerworbenen Hadra-Hydrien in der Antikensammlung Erlangen. BABesch 74, 1999, 147-159
  • Ein ungewöhnliches Sujet. Zu den Darstellungen auf einem Schalenskyphos in Erlangen. AA 2000, 495-506
  • Fragment einer ’stemmed cup‘ im Mycenaen Pictorial Style. In: T. Korkut (Hrsg.), Festschrift für Fahri Isik zum 60. Geburtstag (2004) 471-477
  • Verkehrte Welt? Eine Frau verfolgt in Liebessucht einen jungen Mann, AntK 55, 2012, 88-89

Ikonographie des Heilgottes Asklepios in Hellenismus und Kaiserzeit

  • Die Asklepiosstatue im Schlosspark von Klein-Glienicke – Ein neuer Typus und sein kulturgeschichtlicher Hintergrund. JdI 104, 1989, 107-155
  • Bemerkungen zum ‚Bonner Asklepios-Pinax‘. In: U. Cain, D. Salzmann (Hrsg.), Beiträge zur Ikonographie und Hermeneutik. Festschrift für Nikolaus Himmelmann (1989) 289-295
  • Eine ‚zeushafte‘ Erscheinung des Heilgottes – Zu einer Bronzestatuette im Antikenmuseum Basel. AntK 32, 1989, 59-61
  • Asklepios in Pergamon. In: Akten des XIII Internationalen Kongresses für Klassische Archäologie, Berlin 1988 (1990) 594f.

Kaiserzeitlich-römische Sarkophage und ihre Ikonographie

  • Zwei Fragmente einer Thiasos-Lenos auf dem Celio – Mittelantoninisch oder frühseverisch? BullCom 84, 1974/75, 173-198
  • Zu den Anfängen der stadtrömischen Säulensarkophage. RM 84, 1977, 349-380
  • Zur Rekonstruktion eines außergewöhnlichen Jahreszeiten-Sarkophags. HASB 3, 1977, 43-49
  • Nochmals zur Rekonstruktion eines außergewöhnlichen Jahreszeiten-Sarkophags. HASB 4, 1978, 34-36
  • Ein Motiv norisch-pannonischer Provenienz auf stadtrömischen Sarkophagen nachgallienischer und frühtetrarchischer Zeit. In: B. Andreae, S. Settis (Hrsg.), Symposium über die antiken Sarkophage. Pisa 1982. – MarbWPr 1984, 163-170
  • Ein ungewöhnlicher Musen- oder zweiter Annona-Sarkophag? RM 102, 1995, 391-396
  • Ein möglicher zweiter Annona-Sarkophag. In: G. Koch (Hrsg.), Akten des Symposiums „125 Jahre Sarkophag-Corpus“ in Marburg 1995 (1998) 61-63
  • Klassizistische Tendenzen in den Darstellungen stadtrömischer Sarkophage tetrarchischer Zeit. In: G. Brands u. a. (Hrsg.), Rom und die Provinzen. Gedenkschrift für Hanns Gabelmann. BJb 53. Beih. (2001) 51-55

Griechische und kaiserzeitlich-römische Rundplastik

  • Frühe griechische Sitzfiguren. Zum Problem der Typenbildung und des orientalischen Einflusses in der frühen griechischen Rundplastik. AM 87, 1972, 1-55
  • Bericht über das Symposium ‚Orientalischer Einfluss‘ in Bochum sowie abschließendes Referat (Kurzfassung). Mitteilungen des Deutschen Archäologen Verbandes 7, Heft 2, 1976, 37f. 49-51
  • Ein Meisterwerk frühattischer Koroplastik. AA 1978, 317-329
  • Ein Zeugnis lokrischer Toreutik im Cleveland Museum of Art. RM 85, 1978, 209-255
  • Eine ‚Kopfreplik‘ des Hermes Ingenui – spätantike Wiederholung eines frühklassischen Vorbildes?, ÖJh 83, 2014, 201-222

Kaiserzeitlich-römische Porträtplastik

  • Restituiertes oder atypisches Kaiserbildnis? – Der ‚Aurelianus‘-Commodus in der Sammlung Ortiz. HASB 9, 1983, 53-64
  • Der sogenannte Herakles Hope – Frühwerk des Skopas oder neuerlicher Fall kaiserzeitlicher Privat-Deifikation? RM 96, 1989, 397-409
  • Überlegungen zu einer neuerworbenen Terrakottabüste in der Erlanger Antikensammlung. Boreas 21/22, 1998/99, 219-225

Hellenistische Koroplastik und Toreutik Ägyptens

  • Keinesfalls nur erbärmliche Kreaturen – Ein neues Motiv hellenistischer Genreplastik, NAC 41, 2012, 135-148
  • Die Dionysos-Silen-Gruppe aus Galjub. Beobachtungen zur hellenistischen Toreutik Alexandrias sowie zur Übernahme von Motiven der klassischen Flächenkunst durch die Rundplastik des Hellenismus, NAC 42, 2013, 57-82
  • Komast und Oklasma-Tänzer sowie Marketenderin und Priesterin – die beiden Letzteren allerdings mit Phallus! Vier besondere Motive ägyptisch-hellenistischer Koroplastik, NAC 44, 2015, 195-219

Provinzialrömische Reliefplastik

  • Die Grabmonumente von Sempeter – Beobachtungen zur Entwicklung der Bildhauerkunst in Noricum während der mittleren und späten römischen Kaiserzeit. BJb 186,1986, 193-239
  • Überlegungen zur Herkunft südnorischer Bildhauerwerkstatten. In: B. Djuric, I. Lazar (Hrsg.), Akten des IV Internationalen Kolloquiums über Probleme des Provinzialrömischen Kunstschaffens in Celje 1995 (1997) 141-149

Spätantike

  • Ein Bildnis frühtheodosianischer Zeit in der Sammlung Ortiz bei Genf. AA 1979, 76-103
  • Ein spätrömisches Postament von ungewöhnlicher Form in Hever Castle. In: H. Büsing (Hrsg.), Bathron. Festschrift für Heinrich Drerup (1988) 269-277
  • Vom Kunstwert der Götzenbilder – Idealplastik in der Spätantike. In: U. Schmitzer (Hrsg.), Suus cuique mos. Studien zur paganen Kultur des lateinischen Westens im 4. Jahrhundert n. Chr. Vertumnus. Berliner Beiträge zur Klassischen Philologie und ihren Nachbargebieten (2004) 115-166

Verschiedenes

  • Krieg und Frieden als Themen der antiken Bildkunst. In: G. Binder, B. Effe (Hrsg.), Krieg und Frieden im Altertum. Bochumer Altertumswissenschaftliches Colloquium (1989) 68-84
  • Eine Akademische Studiensammlung wird zum Museum für alle – Die Neuaufstellung der Erlanger Antikensammlung. In: E. Paul (Hrsg.), Antikenpräsentation in der heutigen Zeit – zwischen Tradition und Zukunft. Internationales Kolloquium in Leipzig 1994 (1995) 31-36
  • Die geplante Stadt – Stadtwerdung in der Antike. In: J. Lehmann, E. Liebau (Hrsg.), Stadt-Ansichten. Akademische Bibliothek. Sammlung interdisziplinärer Studien 1 (2000) 31-60
  • Die Frau in der Bildkunst der griechischen Klassik. In: P. Neukam (Hrsg.), Dialog Schule – Wissenschaft. Klassische Sprachen und Literatur 24 (2000) 59-79
  • Die Stele eines Reiters namens Nikandros.Boreas 23/24, 2000/2001, 101-104
  • M. Boss, P. Kranz, U. Kreilinger (Hrsg.) Auswahlkatalog. Antikensammlung Erlangen Beiträge Nr. 1, 4, 7, 8, 30, 32, 41, 42, 45, 52, 54. Schriften der Erlanger Antikensammlung 1 (2000)
  • Aus einer akademischen Studiensammlung wurde ein Museum für alle – die neugestaltete Antikensammlung der Universität Erlangen, AW 2003, 75-79
  • Auf Schatzsuche. Sondengänger – ein gravierendes Problem für die Archäologie. AW 2012, 36-39
  • ‚Thorakophoroi‘ mit einer besonderen Form der Ägis, NAC 43, 2014, 223-231

 Rezensionen

  • Cl. Rolley, Fouilles de Delphes V2. Gnomon 45, 1973, 474-483
  • F. W. Goethert, Katalog Klein Glienicke.Gnomon 46, 1974, 822f.
  • M. Honroth, Stadtrömische Girlanden. Gnomon 47, 1975, 77-82
  • A. M. McCann, Roman Sarcophagi. Gnomon 52, 1980, 769-774
  • I. Beyer, Die Tempel von Dreros und Prinias A. Gnomon 54, 1982, 770-777
  • M. Waelkens, Dokimeion. Die Werkstatt der repräsentativen kleinasiatischen Sarkophage. BJb 184, 1984, 777-782
  • H. Jung, Thronende und sitzende Götter. Gnomon 57, 1985, 61-66
  • J.-P. Niemeyer, Kopien und Nachahmungen im Hellenismus. Gnomon 61, 1989, 182-184
  • T. Weber, Syrisch-römische Sarkophagbeschläge. Gnomon 66, 1994, 716-722
  • B. Chr. Ewald, Der Philosoph als Leitbild. BJb 201. 2001 (2004) 155-160
  • I. Leventi, Hygieia in Classical Greek Art. Gnomon 80, 2008, 160-164
  • J. W. Riethmüller, Asklepios. Heiligtümer und Kulte. BJb 206, 2006 (2009) 316-328

Eine akademische Studiensammlung wird zum Museum für alle


Bereits bei der Bewerbung um den Erlanger Lehrstuhl im Frühjahr 1990 hatte ich in Hinblick auf die Antikensammlung der Universität Erlangen, die der Öffentlichkeit, ja selbst den Nachbarwissenschaften weitgehend unbekannt geblieben war, zwei Ziele formuliert:

1. Öffnung der Antikensammlung für die Allgemeinheit

2. Nutzung der Antikensammlung für die akademische Ausbildung und speziell für die museumsdidaktische Schulung der Studierenden

Um die seit dem späten 19. Jahrhundert zum Zwecke der akademischen Ausbildung angelegte Erlanger Antikensammlung erstmals auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, war zunächst deren komplette Neuaufstellung und umfassende Neugestaltung, insbesondere nach didaktischen Gesichtspunkten, erforderlich. Zu diesem Zweck wurden erstmals im Sommer 1991 und dann noch einmal im Winter 1993 die hierfür benötigten Mittel beim Ernst-von-Siemens-Kunstfonds erfolgreich eingeworben; auch wurde im Herbst 1991 die vakante Kustodenstelle mit Dr. Martin Boss besetzt, nicht zuletzt weil dieser über entsprechende gestalterische und handwerkliche Fähigkeiten verfügte. Gemeinsam mit ihm wurde zunächst ein Konzept für die Neuaufstellung der Sammlung antiker Originalwerke entwickelt (siehe hierzu P. Kranz, Eine Akademische Studiensammlung wird zum Museum für alle. – Zur Neuaufstellung der Erlanger Antikensammlung, in: E. Paul [Hrsg.], Antikenpräsentation in der heutigen Zeit – zwischen Tradition und Zukunft. Internationales Kolloquium in Leipzig 1994 [1995] 31-36). Die Realisation dieses Konzept lag in den Händen von Dr. Boss. Im Dezember 1994 konnte dieser Teil der Erlanger Antikensammlung eröffnet werden und ist seither regelmäßig interessierten Besuchern zugänglich, ebenso wie, seit dem Jahr 1996, auch die Gipsabguss-Galerie, der ältere, bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich erweiterte Teil der Erlanger Antikensammlung.

Die mit dem Jahr 1995 einsetzende Tradition jährlicher Sonderausstellungen in der Originalsammlung wurde seit 1997 immer wieder durch entsprechende Ausstellung ergänzt, die im Wesentlichen von Studierenden der Klassischen Archäologie allein gestaltet wurden. Zu diesem Zweck bildeten sich unter meiner Leitung studentische Arbeitsgruppen, die solche Ausstellungen erarbeiteten. Meine Aufgabe war dabei lediglich die Studierenden in fachlicher, gestalterischer und didaktischer Hinsicht zu beraten und sie vor allem immer wieder zu eigenen Ideen zu ermutigen. Auf diese Weise entstanden Sonderausstellungen mit Titeln wie „Zwischen Herd und Ekstase – Das Bild der Frau in der Antike“, oder „Na, schon Gold gefunden? Was ein Archäologe wirklich macht“ bzw. „Was gibt es denn da zu lachen? Groteske, Komik und Karikatur in der Antike“.

Schließlich wurde durch gezielte Ankäufe aus Spendenmitteln sowie durch Schenkungen der Bestand der Erlanger Antikensammlung durch eine Reihe von Objekten bereichert, die nicht allein in wissenschaftlicher Hinsicht, sondern zugleich auch für die akademische Ausbildung von Bedeutung waren, und die mitunter auch zum Ausgangspunkt für entsprechende Sonderausstellungen wurden.